Vier Jahrzehnte Musikgeschichte – das Hagen Quartett zum letzten Mal in Gstaad
Von der New York Times als «das vollkommene Streichquartett» gefeiert, während die Washington Postschreibt: «Eines der besten Quartette unserer Zeit»: Das Hagen Quartett ist ein musikalisches Ereignis, ein leuchtendes Vorbild in Klangkultur, stilistischer Offenheit, perfektem Zusammenspiel und tiefem Respekt vor ihrem schier unendlichen Repertoire. Seit der Gründung 1981 begeistert das Hagen Quartett mit einer Karriere, die seinesgleichen sorgt: Wegweisende Kooperationen mit den grössten Weltstars, Wettbewerbserfolge, Exklusivverträge, über 45 (!) Studioaufnahmen – die Handschrift der Hagens ist einzigartig! 2026 verabschiedet sich das Hagen Quartett von der Bühne. Am 21. August tritt das Ensemble ein letztes Mal in Gstaad auf. Auch bei uns am Festival geht damit nach unzähligen Besuchen eine Ära zu Ende. Doch zunächst gilt es, sich noch einmal zwei absoluten Giganten zu widmen: Schostakowitsch und Brahms. Ihre Werke sind es, die das Genre entscheidend geprägt haben. Zeitlose Kammermusik, die das Ensemble auf dem hart umkämpften Quartettmarkt an die Spitze gebracht hat. Auch bei ihrem finalen Auftritt in Gstaad spielt das Hagen Quartett auf legendären Stradivari-Instrumenten. Ein klanglicher Schatz, der einzigartige Dimensionen eröffnet.
Mirga Gražinytė-Tyla – Weltformat trifft auf monumentale Orchestermusik
Mirga Gražinytė-Tyla schreibt Musikgeschichte. Gerade erst hat die aus Litauen stammende Musikdirektorin des City of Birmingham Symphony Orchestra als erste Dirigentin überhaupt ein Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker geleitet. Ihr aktueller Kalender liest sich wie ein Who’s who der internationalen Musikszene: Monaco, Paris, Philadelphia, Madrid, New York. Ihre kompromisslose Musikalität, die charismatische Bühnenpräsenz und ihre unbändige künstlerische Energie begeistern weltweit. Ihre Gesten – klar, weit und voller Impulse – zeigen, wie musikalische Kommunikation funktionieren kann. Diese Dirigentin versteht es, Musik zum Leben zu erwecken. Mit Dvořáks 9. Sinfonie «Aus der Neuen Welt» dürfte uns eine Interpretation nah am Vorbild ihres Mentors Gustavo Dudamel erwarten: In der Vergangenheit hat Gražinytė-Tyla die Sinfonie mit extremen Tempowechseln gestaltet – ein elektrisierender Zugang zur Musik Dvořáks. Grosse, expressive Gesten liegen der Sinfonie nahe. Damit ist Dvořáks dramatischer Amerika-«Gruss» das perfekte Fundament, auf dem Gražinytė-Tyla am 9. August im Festival-Zelt Gstaad ihre unverwechselbare Handschrift und unbändige künstlerische Energie aufbauen kann. Dvořák selbst sagte augenzwinkernd, dass jeder mit «einer feinen Nase» den amerikanischen Einfluss erkennen werde – Sie auch?
«Geheimtipp» von Artistic DIrector Christoph Müller
«Jakub Orlinski ist für mich der Inbegriff eines Musikers der Zukunft: Er berührt mit seiner hauchzarten Engelsstimme, fesselt durch die umwerfende Bühnenpräsenz und hat ein goldenes Händchen dafür, Genres und Stile zu mischen und diese geschmackvoll in einer Performance als Gesamtkunstwerk zu präsentieren – immer zu Gunsten der Musik und des Ausdrucks. Höchste Zeit, ihn in Gstaad zu präsentieren, und wenn dies in Kombination mit dem mitreissenden Orchester Il Pomo d'Oro erfolgt, dann bedeutet dies pures Glück! Das Programm «Beyond» am 5. September verspricht weit mehr als ein reines Konzert zu werden. Werke von Monteverdi, Caccini, Frescobaldi und anderen Meistern des Frühbarock berühren und begeistern. Die faszinierende Klangwelt wird mit Jakub Orliński zu einem leidenschaftlichen Plädoyer dafür, wie lebendig und zeitgemäss Alte Musik klingen kann – jenseits aller Konventionen, dafür mit umso mehr Frische und emotionaler Tiefe.»
MOZART AUS DEN HÄNDEN VON ALEXANDRA DOVGAN
Alexandra Dovgan, Preisträgerin des Olivier Berggruen Prize 2023, kehrt als vertrautes Gesicht zurück nach Gstaad. Am 25. Juli trifft sie auf die unglaublich charismatische Bar Avni. Auch die Dirigentin kennt das Festival bereits: 2019 nahm sie erstmals an der Gstaad Conducting Academy teil. In diesem Jahr leitet sie das Kammerorchester Basel und bringt eines der ergreifendsten Werke Mozarts mit: das Klavierkonzert Nr. 20 d-Moll – dramatisch, leidenschaftlich, zeitlos schön. Â

MASSGESCHNEIDERTE MEISTERKURSE
Seit über einem Jahrzehnt bietet die Gstaad Conducting Academy aufstrebenden Dirigent*innen eine in Europa einzigartige Gelegenheit: Zwei intensive Wochen mit dem Gstaad Festival Orchestra und unter Anleitung absoluter Meister ihres Fachs. Der Pianist Sir András Schiff unterrichtet sieben Tage lang ausgewählte Talente der Gstaad Piano Academy im Kirchgemeindehaus Gstaad. In der Gstaad String Academy kommen Geiger*innen, Bratschist*innen und Cellist*innen für zehn Tage zusammen, um bei Rainer Schmidt, Ettore Causa und Ivan Monighetti ihr Können zu verfeinern. Die Gstaad Vocal Academy setzt auf die Zusammenarbeit mit dem Ausnahmekünstler Ludovic Tézier. Eine Woche lang tauchen ausgewählte Sänger*innen in die Welt der Oper und der französischen Gesangskunst ein – inspiriert und begleitet von einem der ganz Grossen seines Fachs. Der Blockflötist und Gründer der Gstaad Baroque Academy, Maurice Steger, führt mitten hinein in die Klangwelt des 16. bis 18. Jahrhunderts. Zu guter Letzt widmet sich die Amateurorchesterwoche Mahlers monumentaler «Titan»-Sinfonie sowie Werken von Verdi, Brahms, Weinberg und Gershwin.

Gstaad Concert Hall
Die Vision der Gstaad Concert Hall erhält Zustimmung aus der Bevölkerung und nimmt Gestalt an.
Ein moderner, akustisch herausragender Konzertsaal mit 1'200 Plätzen soll das Festival-Zelt ersetzen und Gstaad als Kulturstandort stärken. Eng verknüpft ist das Projekt mit der geplanten Multifunktionshalle, welche Sport und Events ganzjährig vereint. Als ersten wichtigen Schritt, um dieses Vorhaben in die konkrete Planungsphase übergehen zu lassen, wird die klare Zustimmung der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der Gemeinde Saanen vom 4. April 2025 zu den Planungskosten für die Sport- und Eventhalle gewertet. Ein deutliches Zeichen der Bevölkerung an die Initianten, dass man mit dem Gesamtprojekt auf dem richtigen Weg ist.
unsere Mission menuhin
Mit der «Mission Menuhin» hat sich das Gstaad Menuhin Festival eine umfassende Nachhaltigkeit zum Ziel gesetzt. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir Massnahmen definiert, die dazu beitragen, unsere CO2-Emissionen schrittweise zu reduzieren und unser Publikum, unser Team und unsere Partner für einen schonenden Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren. Einige dieser Massnahmen wurden bereits realisiert. Zum Beispiel die Konzertreihe «Music for the Planet». Viele weitere werden folgen – am und rund um das Festival. Möchten Sie uns folgen? Unter «Mission Menuhin» informieren wir Sie laufend über neue Massnahmen, Projekte und Fortschritte.
GSTAAD ACADEMY
Die Übertragung von Wissen und Erfahrungen von einer Generation zur anderen war zeitlebens eine Mission des grossen Musikers und Humanisten Yehudi Menuhin, welcher das Festival im Jahre 1957 gründete.Â
In seinem Andenken und Geiste gibt Gstaad Menuhin Festival & Academy der Gstaad Academy seit 2008 ein neues Profil: Unter dem Dach der Gstaad Academy werden alle Meisterkurse zusammengefasst, die sich an junge professionelle Musiker*innen richten, sowie alle Amateurorchester-Kurse, die sich an jugendliche und erwachsene Amateurmusiker*innen wenden.
YEHUDI MENUHIN
Als weltbekannter «Wundergeiger», Dirigent und Humanist bleibt Yehudi Menuhin in Erinnerung. Seine ausgeprägte Menschlichkeit, seine vielseitigen künstlerischen Begabungen und seine immerwährende Neugier prägten sein Schaffen. 1957 gründete der spätere Ehrenbürger von Saanen das mittlerweile legendäre Festival im Saanenland. Hier, in der inspirierenden und Kraft spendenden Ruhe der lieblichen Bergwelt des Berner Oberlandes, fand er das ideale Umfeld für das Musizieren unter Freunden und die Förderung junger Talente. Auch zehn Jahre nach Menuhins Tod sind seine Überzeugungen und Ziele die Leitlinien des Gstaad Menuhin Festival.